Die große Theater-AG wagt sich an Shakespeare
Grelles Licht. Murmelnd flüsternde Stimmen. Behäbig öffnet sich der schwere rote Samtvorhang: am 8. Juli fand nach unzähligen Proben endlich die Premiere des Stückes „Träume einer Sommernacht“ der Großen Theater-AG des Hans und Sophie-Scholl-Gymnasiums statt. Die Gruppe adaptierte die Fassung des Klassikers frei nach William Shakespeare.
In Athen herrscht pures Chaos: Liebende, Elfen und Handwerker werden in eine fantastische Geschichte gezogen: Hermia liebt Lysander, soll aber auf Geheiß ihres Vaters Demetrius heiraten. Gemeinsam flieht das Paar in den Wald, verfolgt von Helena, die unglücklich in Demetrius verliebt ist. Im Wald geraten die Menschen in den Machtkampf des Elfenkönigspaars Oberon und Titania. Aus Eifersucht lässt Oberon Titania mit einem Zauber belegen, der sie ausgerechnet in einen eselköpfigen Handwerker verlieben lässt – dank der Elfin Puck, die mit großer Lust am Chaos auch gleich die Gefühle der jungen Menschen durcheinanderwirbelt.
Über ein Jahr hat die Theater-AG am Stück gefeilt und geprobt. „Spontane Absagen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erschwerten oft die Probenplanung“, berichtet Lehrerin Regine Schöttge, welche mit viel Geduld die Arbeitsgemeinschaft leitet: „Trotz dieser Schwierigkeiten gab es immerzu Highlights – tolle Ideen wie zum Beispiel, dass Puck, der Chaosstifter des Stücks, Popcorn essen solle während er das Durcheinander betrachtet, das er angerichtet hat.“ Wesentlich im Prozess des Probens war das Probenwochenende in Blaubeuren. Dort wurden viele Szenen eingeübt, auch improvisiert, die Akteure kamen miteinander ins Gespräch und verinnerlichten so die Geschichte und das Stück. Äußerst spannend war es, dass jeder seine Rolle aus mehreren Perspektiven betrachtet hat: So sollte jeder in seiner Rolle einen Gang entlanggehen, sich setzen und dann Fragen zur eigenen Rolle von den anderen Mitgliedern beantworten.
Warum aber ein Stück von Shakespeare? Regine Schöttge erklärt dies mit ihrer Liebe zu diesem Autor – und so reiht sich „Träume einer Sommernacht“ nahtlos in die vorherigen Inszenierungen von „Macbeth“ und „Ein Wintermärchen“ ein. Lehrer Mirza Kajan unterstützte die Gruppe technisch beim Musik- und Tondesign, aus der Fachschaft Kunst wurden einige überdimensional große Blumen und Gräser für das Bühnenbild beigesteuert, um den Sommer auf die schwarze Bühne zu holen.
Die Darsteller waren selbstverständlich nervös vor der Premiere. Franz Perkovác aus der 9b, der im Stück Thisbe verkörperte, dachte sogar mehrfach daran die Rolle aufzugeben, da es schon eine Menge Mut erfordere vor einem vollen Haus Theater zu spielen. gedacht hat zu gehen: „Ich habe mich aber zusammengerissen, weil wer würde dann Thisbe spielen?“ Schlussendlich war er sehr zufrieden mit seiner Performance und der seiner ganzen Gruppe. Vor allem der soziale Zusammenhalt und das Zwischenmenschliche gefiel Franz am meisten – die zahlreichen Proben und das Probenwochenende hatte die Gruppe zusammengeschweißt. sodass schließlich ein eingespieltes Team auf der Bühne des Alten Theaters auftreten konnte.
Regine Schöttge hofft, dass dieses Engagement der jungen Menschen bestehen bleibt, ist offen für weitere „verrückte Ideen“ und wünscht sich lediglich „ein bisschen mehr Disziplin! Ich bin so stolz auf die Truppe. Vor lauter Freude und Rührung konnte ich mir bei der Generalprobe ein paar Tränen nicht verkneifen!“ Ein höheres Lob kann es von einer Theaterleiterin wohl kaum geben.
Leonard Rehmann, 9b PAG
Stimmen von Schülerinnen und Schülern zum Theaterstück
„Das Bühnenbild war sehr kreativ, aber simpel. Die Kostüme waren auch gut. Die schauspielerische Leistung war extraordinär. Generell ein sehr gutes Stück.“
„Die schauspielerische Leistung war von Grund auf solide mit schauspielerischen Höchstleistungen bei den Elfenkönigen, auch wenn es manche Versprecher gab.
Die Kostüme und die Musik haben dem Stück eine interessante und passende Eigendynamik gegeben.“
„Alles in allem fand ich das Stück schön. Man merkt, dass die Schüler viel Mühe und Zeit investiert haben. Dennoch fand ich es schade, dass manche Schüler aus dem Publikum durch Kommentare und Störungen es zu weit getrieben haben.“
„Gut fand ich auch die kleinen Dinge, zum Beispiel, dass sich zwei Handwerker im Hintergrund die ganze Zeit gekabbelt haben.
Ich freue mich auf das nächste Schuljahr und das neue Theaterstück.“
„Man konnte sich gut in die Emotionen der Charaktere hineinversetzen.
Ein paar Szenen waren für mich etwas verwirrend.“
„Es gab tolle Kulissen, die die Bühne zum Strahlen brachten. Manchmal haben die Schauspieler zu leise oder nicht zum Publikum gesprochen, dann konnte man nicht alles verstehen.“
„Die SchauspielerInnen machten ihre Sache sehr gut und verkörperten ihre Rollen ausgesprochen überzeugend und mit Leidenschaft.“