Über das Leben der Sinti und Roma

Seit 600 Jahren in Deutschland, aber noch immer nicht akzeptiert

Sinti und Roma leben seit Jahrhunderten in Europa. In ihren jeweiligen Heimatländern bilden sie historisch gewachsene Minderheiten, die sich selbst ‚Sinti‘ oder ‚Roma‘ nennen. Als ‚Sinti‘ werden die Angehörigen der Minderheit bezeichnet, die sich vorwiegend in West- und Mitteleuropa angesiedelt haben, ‚Roma‘ leben zumeist in ost- und südosteuropäischen Ländern. Außerhalb des deutschen Sprachraums wird ‚Roma‘ als Name für die gesamte Minderheit verwendet.

Am 23. Januar durften die Neuntklässler des Hans und Sophie Scholl- Gymnasiums die wesentlichen Inhalte zur Kultur und Geschichte der Roma und Sinti kennen lernen. In zwei Schulstunden lauschten sie den Ausführungen von Pfarrer Dr. Andreas Hoffmann-Richter, Beauftragter für die Zusammenarbeit mit Sinti und Roma der Evanggelischen Landeskirche in Württemberg und Magdelena Guttenberger, Roma-Aktivisten aus Ravensburg, die den Schülerinnen und Schülern durch Präsentationen und Gespräche die Volksgruppen näher brachten, die noch immer gesellschaftlich ausgegrenzt und gemieden werden. Durch Rollenpiele wurde die Stellung der Angehörigen der Sinti und Roma in unserer Gesellschaft erfahrbar gemacht: vier Kinder wurden fünf Minuten lang von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ignoriert, was für diese kaum auszuhalten war. Über dieses alltägliche Problem der Sinti und Roma wurde anschließend mit viel Empathie gesprochen: “Ich fand diese Erfahrung einfach traurig” meinte eine Schülerin betroffen. “Ich würde ziemlich zornig sein, wenn ich das öfters erleben müsste”, fügte eine andere hinzu.

Bewundenswert und bereichernd fanden es die Schülerinnen und Schüler, dass sie Magdelena Guttenberger, die wegen ihre Herkunft seit Jahren immer wieder diskriminiert wird, alles zu ihrer vita fragen konnten. Auch die Sprache der Sinti und Roma konnten die Neuntklässler etwas kennenlernen:  die Aktivistin hatte hierzu deutsche Sätze ins Romani übersetzt.

 “Was können wir Schüler machen, um das Leben für Roma und Sinti zu verbessern?”, fragte ein Schüler. Darauf meinte Dr. Andreas Hoffmann-Richter: “Benutzt eure Stimme! Diese ist oft viel stärker als Gesetze. Ihr könnt was ändern.”

Das Hans und Sophie-Scholl-Gymnasium ist eine von wenigen Schulen in Baden-Württemberg, in der Schülerinnen und Schüler über die Roma und Sinti informiert werden. Herzlichen Dank an Dr. Andreas Hoffman-Richter und Magdelena Guttenberg, die diese tolle Veranstaltung ermöglicht haben.

Elif Celebi, 9c FAG/PAG