Statuenköpfe werden schon mal ausgetauscht

Die Lateiner im Limesmuseum in Aalen

Die Vorfreude ist bei allen groß: den diesjährigen achten und neunten Klassen mit Latein als Fremdsprache war es aufgrund des Lockdowns bisher nicht möglich einen Ausflug ins Limesmuseum nach Aalen zu unternehmen – doch am 12. Juli sollte dies nachgeholt werden.

Es ist ein schöner sonniger Tag, die Lateiner treffen sich mit ihren begleitenden Lehrern Carina Winter, Paul Römer und Larissa Vöst vor der Schule, ein zweistöckiger Bus steht schon bereit und verschlingt wie ein riesiger Wal die ganze Meute. Nach einer einstündigen Fahrt öffnet er sein Maul erneut und alle stehen vor den Pforten des Limesmuseums: der Holzbau macht mit seinen großen Glasfenstern einen sehr modernen Eindruck. Dahinter liegen die gut erhaltenen Ruinen einer römischen Siedlung, sind UNESCO-Kulturerbe und unterliegen damit einer besonderen Schutzwürdigkeit. Im Museum werden die Rucksäcke und Wertsachen verstaut und zwei Gruppen gebildet: die Neuntklässler landen bei einer jungen Archäologin, die adhoc ihre Führung mit einem gemeinsamen Blick auf die Karte des Museums beginnt und die Klasse anschließend in einen größeren dunklen Raum begleitet. Dort sind Statuenköpfe zu sehen, Caesar oder Augustus sind den Lateinern gleich bekannt. Auf der rechten Seite steht eine große Statue eines Mannes, von dem einige interessante Fakten erzählt werden: beispielsweise, dass die Römer die Statuenköpfe der Kaiser aus Geldgründen bei einem Regierungswechsel einfach austauschten. Damit bestätigt sich die Verwunderung über den vergleichsweise kleinen Kopf.

Etwas weiter ertönen Hintergrundgeräusche mit sprechenden Römern und Pferdehufgeklapper: die Archäologin erklärt die Struktur einer römischen Siedlung und erläutert die Aufgaben damals alltäglicher Berufe. Einige undefinierbar aussehende Metallteile erweisen sich als Schmuck oder Gebrauchsgegenstände. Beeindruckend ist, wie all diese Dinge durch die Kenntnis deren Bedeutung helfen können, das Leben der Römer besser zu verstehen. Dann werden Lateinkenntnisse gebraucht: auf einer Tafel wird der Namen des Hausbesitzers beschrieben. Gemeinsam löst man die Inschrift. Wieder draußen angekommen quetschen sich alle in ein nachgebautes Haus eines römischen Soldaten. Darin befinden sich auch zwei Pferde, eines geeignet für den Kampf. Hinter den Tieren findet man das eigentliche Zimmer, welches interessanterweise kein Bett hat. Die Führung endet – auch bei den Achtklässlern – mit dem Markenzeichnen des Museums, den Ruinen der früheren Siedlung: diese sind hauptsächlich noch unter der Erde, doch wegen des großen Aufwands einer Ausgrabung bleiben die aus den originalen Steinen nachgebauten Ruinen darüber stehen.

Es bleibt noch etwas Zeit für eigene Erkundungsgänge: besonders interessant ist, wo der Limes einst verlief. Einige entdecken die römische Kleiderkammer für sich und sehen schnell wie Gladiatoren oder richtige Römerinnen aus.

Nach dem Besuch des Museums haben alle Schülerinnen und Schüler noch die Möglichkeit sich in kleinen Grüppchen Aalen anzuschauen. Gegen 15 Uhr geht es mit dem Bus wieder nach Ulm zurück.

Lina Walter (9a) PAG/FAG