Gemischte Gefühle

Die Kursstufe 1 besucht die KZ-Gedenkstätte in Dachau

Zwei voll besetzte Busse bahnen sich am 19. Juli auf der A8 ihren Weg von Ulm Richtung München. Innen sitzen Schülerinnen und Schüler der Kursstufe KS1 des Hans und Sophie Scholl-Gymnasiums. Die Stimmung ist nicht euphorisch, eher etwas gedrückt, denn das Reiseziel ist die KZ-Gedenkstätte Dachau. Die Gefühle, die in dem engen Bus nahezu greifbar durch die Reihen schweben, lassen sich schwer einordnen: Erwartungsvoll? Bedrückt? Dankbar diese Gelegenheit zu bekommen? Oder traurig? Vielleicht noch weitere.

An der Gedenkstätte angekommen, teilen sich die SchülerInnen in Kleingruppen auf. Mit Hilfe von Audio-Guides dürfen diese dann ihren eigenen Weg durch die Anlage finden, sich individuell Zeit für die unterschiedlichen Räumlichkeiten nehmen oder zusammen mit den Freunden die schrecklichen Bilder verarbeiten.

Die Besichtigung beinhaltet nicht nur die Unterkünfte der Inhaftierten und deren Arbeitsplätze, sondern auch die Geschichten vieler Einzelschicksale: Wie kamen sie in Dachau an? Welchen Qualen waren sie ausgesetzt? Was passierte mit ihren toten Körpern? Die gesamte Ausstellung und die Führung dreht sich um das Thema „Der Weg der Häftlinge“. Zu sehen sind das Hauptgebäude, die Baracken, der „Bunker“ und das Krematorium. Infotafeln und Zeitzeugenberichte, die über den Audio-Guide abspielbar sind, knüpfen das Gesehene, die Bilder und Illustrationen sowie die erhalten gebliebenen Dokumente zu einem Ganzen zusammen. So ist der Besuch der KZ-Gedenkstätte nicht nur im Kontext zum Geschichtsunterricht zu sehen, sondern ändert auch den Blickwinkel auf die eigene Schule: die SchülerΙnnen und LehrerInnen des Hans und Sophie Scholl-Gymnasiums sind, wie es auch im Leitbild der Schule formuliert ist, in einer besonderen Weise dazu aufgefordert, sich mit dem Schrecken des dritten Reiches auseinanderzusetzen und Lehren daraus zu ziehen. So ergeben sich aus der Geschichte heraus Fragen, die beim Besuch der Gedenkstätte offengelegt werden. Die Antworten darauf fußen meist auf Grausamkeit, Rassismus und Willkür.

Für die KS1 ist die Exkursion gleichsam ein Auftakt für die diesjährigen Projekttage mit dem Motto „Transformation konkret“: Das Bewusstsein über die Geschichte mag dem einen oder anderen helfen, die Transformation an unsere Schule für einen nach allen Seiten respektvollen Umgang miteinander weiter voranzubringen.

Michael Oliver Salát (KS1), PAG/FAG